Ein Getreidetrocknungs- und -lagerturm ist eine spezielle Struktur zur Konservierung von geerntetem Getreide, indem überschüssige Feuchtigkeit entfernt und optimale Lagerbedingungen aufrechterhalten werden. Es kombiniert die Funktionen Trocknen und Lagern, um sicherzustellen, dass das Getreide über einen längeren Zeitraum in einem geeigneten Zustand bleibt.
Die Getreideaufnahme beginnt mit der Zuführung des frisch geernteten Getreides in den Lagerturm. Dies kann durch ein Aufnahmesystem, beispielsweise ein Förderband oder eine Schnecke, erfolgen, das das Getreide zur Turmspitze befördert.
Der Getreidetrocknungs- und Lagerturm verfügt über eine Trockenkammer. Im Inneren des Turms wird das Getreide gleichmäßig auf einem perforierten Boden oder Trockenbett verteilt, wodurch eine flache Schicht entsteht. Unterhalb des Trockenbetts befindet sich eine Trockenkammer oder Befiederungskammer. Diese Kammer enthält ein Heizsystem, das verschiedene Wärmequellen wie Erdgas, Propan oder Strom nutzen kann.
Das Herzstück des Getreidetrocknungs- und Lagerturms ist das Luftstromsystem. Es besteht aus einem Ventilator und einem Kanalsystem, das die Luft durch die Trockenkammer und das Trockenbett zirkuliert. Die Luft wird vom Boden des Turms angesaugt, durchläuft das Heizsystem, bevor sie nach oben durch das Getreidebett gedrückt wird.
Während die warme Luft durch das Kornbett strömt, nimmt sie Feuchtigkeit aus dem Korn auf. Dieser Vorgang wird Verdunstung oder Desorption genannt. Die feuchtigkeitsbeladene Luft wird dann oben aus dem Turm abgeführt. Die kontinuierliche Zirkulation warmer Luft durch das Getreidebett erleichtert den Abtransport überschüssiger Feuchtigkeit.
Das Luftstromsystem ist mit einem Feuchtigkeitskontrollgerät ausgestattet, das eine präzise Einstellung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ermöglicht. Durch Überwachung kann der Trocknungsprozess angepasst werden, um den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt im Getreide zu erreichen. Unterschiedliche Getreidearten und Lageranforderungen erfordern möglicherweise spezielle Trocknungsbedingungen.
Wenn das Getreide den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt erreicht, stoppt der Trocknungsprozess und das Luftstromsystem passt sich an, um die Temperatur des Getreides zu senken. Durch die Abkühlung des Getreides wird eine weitere Feuchtigkeitsaufnahme verhindert, was zur Erhaltung der Qualität des Getreides während der Lagerung beiträgt.
Nach dem Trocknungs- und Kühlvorgang wird das Getreide im Lagerbereich des Turms gelagert. Dieser Abschnitt kann aus mehreren Behältern oder Fächern bestehen, die die Trennung verschiedener Getreidesorten oder -qualitäten ermöglichen. Der Lagerbereich soll das Getreide vor äußeren Einflüssen wie Schädlingen, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen schützen.
Moderne Getreidetrocknungs- und Lagertürme enthalten oft hochentwickelte Überwachungs- und Managementsysteme. Mit diesen Systemen können Bediener den Trocknungs- und Lagerungsprozess aus der Ferne überwachen und steuern, optimale Bedingungen gewährleisten und potenzielle Probleme oder Abweichungen erkennen.
Getreidetrocknungs- und Lagertürme bieten eine effiziente Lösung zur Konservierung von geerntetem Getreide. Die kontrollierten Luftstrom- und Feuchtigkeitsmanagementsysteme reduzieren effektiv den Feuchtigkeitsgehalt, hemmen das Wachstum von Schimmel, minimieren den Verderb und bewahren die Qualität des Getreides während der Lagerung. Ein richtig getrocknetes und gelagertes Getreide erhöht seinen Marktwert, verlängert seine Haltbarkeit und verringert das Risiko von Nachernteverlusten, wodurch eine zuverlässige Versorgung mit hochwertigem Getreide für eine Vielzahl von landwirtschaftlichen und kommerziellen Anwendungen gewährleistet wird.